Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, Untersucher- und Geräte-abhängige Fehler bei der Keratometrie von Kindern aufzudecken. Darüber hinaus sollte deren Einfluss auf die vorhergesagte postoperative Refraktion nach Einpflanzung einer Intraokularlinse untersucht werden.
Material und Methode: Bei 5 Kindern im Alter von 1,5 bis 7,5 Monaten (Mittelwert: 4,4 Monate) wurden die Hornhautradien an beiden Augen von 2 Untersuchern unter Narkose im Liegen jeweils mit einem manuellen Keratometer und einem automatischen Handkeratometer untersucht. Die Augapfellänge wurde mit Ultraschall bestimmt, und die Intraokularlinsenbrechkraft mit der SRK-II-Formel berechnet.
Ergebnisse: Die Untersucher-abhängige Variabilität betrug für das manuelle Keratometer im Mittel 0,22 mm±0,07 SEM und für das automatische Keratometer 0,20 mm±0,07 SEM. Die geräteabhängige Variabilität lag für den Untersucher A bei 0,44 mm±0,12 SEM und für den Untersucher B bei 0,34 mm±0,09 SEM. Mit dem manuellen Keratometer wurden signifikant höhere Werte gemessen als mit dem automatischen Handkeratometer. Die Streuung der mittleren Hornhautradien war so groß, daß bei einer Implantation von Intraokularlinsen die Abweichung von der geplanten postoperativen Refraktion bis zu 6,0 dpt betragen hätte.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, daß die Keratometrie der in Narkose liegenden Säuglinge zu einer Messungenauigkeit führt, die bei der Berechnung der Intraokularlinsenstärke erhebliche Abweichungen von der angestrebten postoperativen Refraktion verursacht. Möglicherweise ist die fehlende Fixation eine wesentliche Ursache der in der Literatur mitgeteilten Streuung der Refraktionswerte nach Intraokularlinsen-Implantation im Kleinkind- und Säuglingsalter. Um den bei der Keratometrie entstehenden Fehler zu verkleinern, sollten stets Mehrfachmessungen der Hornhautradien durchgeführt werden.
To evaluate investigator- and instrument-dependent errors of keratometry in children and their possible influence on the predicted postoperative refraction after intraocular lens implantation.
Methods: Keratometry readings of five children with congenital cataract were taken preoperatively under general anesthesia (age 1.5–7.5 months, mean=4.4 months). Both eyes were measured by two investigators with a manual Zeiss keratometer and an Alcon portable automated keratometer. Three measurements were performed with each instrument. Axial length was determined with ultrasound and the SRK II-formula was used for intraocular lens calculation.
Results: The investigator-dependent variability was 0.22 mm±0.07 SEM for the manual keratometer and 0.20 mm±0.07 SEM for the automated keratometer. The instrument-dependent variability was 0.44 mm±0.12 SEM for investigator A and 0.34 mm±0.09 SEM for investigator B. These results suggest that deviation from the required postoperative refraction of up to 6.0 D has to be expected in individual cases if intraocular lenses are implanted.
Conclusions: The lack of fixation in children who have keratometry under general anesthesia leads to inaccurate keratometry readings, which will cause rather high deviations of the precalculated postoperative refraction. Our results explain the high rate of residual refractive errors reported in the literature after intraocular lens implantation in children. In order to improve the accuracy of keratometry multiple measurements of corneal curvature should be taken.
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Mittelviefhaus, H., Gentner, C. Messungenauigkeiten der Keratometrie bei der Intraokularlinsenberechnung für Säuglinge. Ophthalmologe 97, 186–188 (2000). https://doi.org/10.1007/s003470050511
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DOI: https://doi.org/10.1007/s003470050511